Nov 11, 2021 | Aktuelles, Projekte

Jugendmedien streamen Kita-Fachtag in 9 Einrichtungen

Der pädagogische Fachtag der städtischen Kindertageseinrichtungen stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der coronageprägten Zeit seit März 2020 – und der Frage, mit welchen Erkenntnissen die pädagogischen Fachkräfte in die Zukunft gehen.
 

„Sie alle haben ein hohes Maß an Kreativität, Mut, Spontanität, Einfühlungsvermögen und Zuversicht bewiesen, alles Superkräfte, die nur Heldinnen und Helden haben.“ Mit Sätzen wie diesen drückte am Dienstag Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just seine hohe Wertschätzung gegenüber den pädagogischen Fachkräften aus, die in den Weinheimer Kitas Kinder betreuen. Er erinnerte in seinem Grußwort zum pädagogischen Fachtag daran, wie massiv und allgegenwärtig die Corona-Pandemie die Arbeit der Fachkräfte in den zurückliegenden eineinhalb Jahren beeinflusst hat und lobte die hohe Flexibilität des Fachamts und der Fachkräfte. Just zeigte sich davon beeindruckt, wie rasch sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese neuen Situationen eingestellt und zahlreiche Angebote für die Kinder zu Hause entwickelt haben. Der Rathauschef rief in Erinnerung: „Es wurden Padlet-Plattformen mit Mitmachangeboten eingerichtet, Bildungspäckchen gepackt und den Kindern nach Hause gebracht und in wichtigen Fällen fuhren Erzieherinnen und Erzieher auch bei den Kindern und deren Eltern vorbei, um sich zwar mit Abstand, aber dennoch direkt unterhalten zu können.“
 


Gleichwohl zeigte sich der OB froh und erleichtert darüber, dass der Kindergartenbetrieb seit Ende Februar 2021 wieder komplett aufgenommen werden konnte: „Aus Kinderperspektive und mit Blick auf den drohenden Verlust an Bildungsgerechtigkeit wäre aus meiner Sicht eine weitere Kitaschließung nicht akzeptabel gewesen. Wir müssen heute und in den nächsten Monaten die Rechte der Kinder, die Bedürfnisse von Eltern und den Schutz der Gesundheit in Einklang bringen.“


Denn mittlerweile bewahrheiten sich die Voraussagen der Wissenschaftler*innen: Die coronabedingten Einschränkungen haben nachteilige Folgen auf die kognitive, motorische und sozial-emotionale Entwicklung der Kinder sowie das Sprachvermögen.
„Insofern haben die besonderen Bedingungen während der Corona-Pandemie uns – wie unter einem Brennglas – sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig frühkindliche Bildung in unseren Kindertageseinrichtungen ist“, so Just.


Man habe aber auch viel dazu gelernt und könne Dinge nun anders, sogar besser beurteilen und darauf reagieren, als dies im letzten Jahr der Fall war. Es sei also an der Zeit, so der Rathauschef, darüber nachzudenken, welche Lehren man aus den letzten anderthalb Jahren ziehen kann.



Und genau dies stand im Zentrum des Fachtages: Resilienz, also die Anpassungsfähigkeit in Extremsituationen, war ein zentraler Begriff der Tagung, die einen bunten Mix aus Fachvorträgen, Workshops und Kulturanbot. Es ging um Impulse, wie die Resilienz von Kindern gestärkt und ihre Entwicklung gezielt gefördert werden könne. Das Motto des Fachtages lautete: „Resilienz fördern – Bildungschancen sichern“.
 


Corona prägte auch den Ablauf des Fachtages, der in hybrider Form für einen Teil der pädagogischen Fachkräfte im Bürgersaal des Alten Rathauses stattfand, für alle anderen in ihren Einrichtungen. Die externen Referentinnen wurden über das Internet live zugeschaltet, ebenso OB Manuel Just bei seiner Begrüßung.
In den Einrichtungen arbeiteten die Teams je einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag in Workshops zu den Themen des Fachtags“. Die Ergebnisse aus den Workshops wurden durch Kita-Botinnen und -Boten wieder zurück ins Fachtagszentrum im Bürgersaal gebracht und dort präsentiert und besprochen.
Vorbereitet wurde der Tag maßgeblich vom Team der pädagogischen Fachberatung im Bildungsamt, Katrin Reinhold, Johanna Knapp und Iveta Verpeja-Wichter. Technische Unterstützung erhielten sie von den Weinheimer Jugendmedien, die den Tag technisch vorbereiteten und ein regelrechtes Fernsehstudio im Bürgersaal aufgebaut hatten.
 


Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Carmen Harmand, Leiterin des Amts für Bildung und Sport. Gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Andreas Haller besuchte sie anschließend auch alle Kita-Teams in ihren Einrichtungen.


Moderiert von Kerstin Pulm beleuchtete der Fachtag.am Vormittag aus unterschiedlichen Perspektiven Erfahrungen in den Kitas während der Pandemie. Die Sicht der Kindergartenkinder, der Eltern und der Teams wurden in kurzen Filmen und Gesprächsrunden thematisiert. Unterstützung gab es dabei von Diplom-Psychologin Ulrike Adam, Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle in Weinheim. Dr. Bettina Lamm vom niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung sowie die erfahrene Bildungsdozentin Imke Huntemann sprachen in ihren Vorträgen über die Auswirkungen von Corona auf die Kinder und Kita-Teams und gaben Impulse, wie die Herausforderungen überwunden werden können. Dazwischen gab es zwei Workshops für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Kitas, um die Themen inhaltlich zu vertiefen und eigene Lösungsstrategien zu entwickeln.
 


In seinen Abschlussworten zeigte sich Andreas Haller beeindruckt von der „heldenhaften“ Arbeit der Kita-Teams. Am Ende formulierten die Fachkräfte Wünsche für die Kita-Kinder und schickten diese vor dem Alten Rathaus und vor jeder der neun städtischen Kindertageseinrichtungen mit plastikfreien Luftballons gen Himmel. „Wir alle hoffen“, so Haller, „dass sich unsere Wünsche für die Kinder erfüllen.“

(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. November 2021)