„Die Arbeitswelt im Wandel vor Ort erkunden.“ So lautete die Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Friedrich- Realschule bei einer besonders ausführlichen Berufserkundung. Begleitet wurden sie dabei von ihrer Klassenlehrerin Katja Zimmer und Rektor Daniel Besier.
Unter anderem recherchierten sie einen Vormittag lang beim Weinheimer Unternehmen Naturin/Viscofan, wie sich dort die reale Arbeitswelt darstellt. Den Projekttag ermöglicht hatten Uwe Seehaus und sein Team. Seehaus ist als Personalleiter des Unternehmens auch Gründungs- und Vorstandsmitglied des Weinheimer Bündnisses für Ausbildung. Er begrüßte die Schülerinnen und Schüler persönlich im roten Kittel der „Naturiner“ – ein Vorbild an Identifikation mit dem Unternehmen und dem Standort Weinheim. Eingebunden war der Naturin-Projekttag in ein mehrwöchiges Projekt mit Erkundungen und Recherchen zu Veränderungsprozessen in der Arbeitswelt.
Dabei untersuchten die Schüler die Arbeitswelt früher, verglichen sie mit heute und schauten in die Zukunft. Sie fragten zum Beispiel: Wie haben sich das Unternehmen, die Produkte und die berufliche Arbeit verändert? Wie verändern sich Berufswege, Arbeitsinhalte und Qualifikationsanforderungen von Fachkräften durch die Digitalisierung? Und was bedeutet das für die Arbeitnehmer; wie erleben die Menschen den ständigen Wandel?
Ihre Beobachtungen und Ergebnisse dokumentierten die Schüler in einem digitalen Medien-Produkt, das aus Texten, Fotos, Video und Trickfilm montiert wurde. Dabei übten sie selbst Recherche- und Interviewtechniken, den Umgang und das Produzieren digitaler Medien. „So verbinden wir authentische Arbeitswelteinblicke mit Berufsorientierung und digitaler Medienbildung“, erklärte Dr. Susanne Felger vom städtischen Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf. Sie hatte eine Idee aus dem Dialog Schule-Wirtschaft des Weinheimer Bündnisses Ausbildung aufgegriffen, Projektpartner gesucht und mit diesen gemeinsam aus der Idee ein Pilotprojekt entwickelt.
Bei Naturin/Viscofan wurde dann in Kleingruppen arbeitsteilig und im Wechsel gearbeitet: Gut vorbereitet durch eine Einführung in Interview- und Videotechniken durch das Team der Weinheimer Jugendmedien und „bewaffnet“ mit selbst entwickelten Interviewfragen sprachen die Schülerinnen und Schüler vor Ort mit vier Auszubildenden und vier altgedienten „Naturinern“ aus vier verschiedenen Berufen. Die Interviews wurden gefilmt. Es war ein aufregendes Erlebnis für die Akteure vor und hinter der Kamera.
Andere Schüler recherchierten derweil in der Naturin-Chronik. Währenddessen erlebten ihre Mitschüler, nach strenger Hygiene- und Sicherheitseinweisung, eine Produktionsführung. Für die Schüler war das besonders eindrucksvoll und für die meisten war es der erste Einblick in eine industrielle Produktion überhaupt. Nach einem straff getakteten Arbeitsplan wurden die Aufgaben im Laufe des Vormittags mehrfach gewechselt, sodass jeder alles erleben konnte.
Zum Abschluss „erkundete“ die Klasse das Naturin-Produkt dann als Endverbraucher. Es gab Bratwurst. Die Firma hatte eingeladen. An weiteren drei Projekttagen arbeitete die Klasse 9a an ihrem Projekt und präsentierte das Ergebnis vor staunenden Gästen.
(Quelle: Weinheimer Nachrichten, 17. August 2019)